Polnische Meisterschaft Ustka, Polen

07.08 - 09.08.2020

Polnische Meisterschaft vom 7.-9. August 2020

 

Am Wochenende vom 7.-9. nahmen drei deutsche Teams den langen Weg nach Ustka an der polnischen Ostseeküste auf sich, um der coronabedingten Absagen im Regattakalender zu trotzen. Die Fahrt zog sich in die Länge, obwohl die Küstenstraße mittlerweile besser ausgebaut war als so manche deutsche Autobahn. Eingebettet in die Ustka Charlotta Sailing Days, waren von Freitag bis Sonntag vier Bootsklassen ausgeschrieben: Flying Dutchman, 505, Hobie 14 und Hobie 16. Am Donnerstagnachmittag angekommen, empfing uns ein reges Treiben mit allerlei Ständen und Buden. Insbesondere am Strand und an der Fußgängerbrücke war es nicht kaum möglich, die erforderlichen Mindestabstände einzuhalten. Auch trugen nur Wenige eine Maske. Fast hatte man den Eindruck, als sei Corona ein Problem aus West- und Südeuropa, wo sich zeitgleich die Maßnahmen für Urlaubsrückkehrer mit Zwangstests und Quarantäne verschärften.

Es erwartete uns herrlichstes Wetter und deutlich mehr Wind als vorhergesagt. Die Thermik hatte gute vier Windstärken bereitet. Aber mit dem geplanten Training am Donnerstag sollte es nichts mehr werden, da noch einiges am Boot zu tun war. Kurz nach uns trafen auch Joseph und Karsten (9113) sowie Norbert und Sven (9040) ein.

 

 

Der Freitag begrüßte uns mit herrlichem Sonnenschein und… Flaute. So wurde bei der Steuermannsbesprechung der erste Start um eine Stunde verschoben, um das Einsetzen der Thermik abzuwarten. Gemäß den Erwartungen kam mit dem Wind der Linksdreher und nach kurzer Zeit auch der erste Start. Sonne, 14-16 Knoten aus Nordost und sich langsam aufbauende Ostseewelle – besser geht´s nicht.

Nach einem unspektakulären Start aus der Mitte kamen wir gut weg und übernahmen die Führung auf der linken Seite. Mit etwas mehr Wind als die Boote auf der rechten Seite waren wir die Ersten am Luvfass. Etwas angespannt wegen dieser für mich neuen Position, verpatzten wir gleich erstmal das Spimanöver und konnten eine Kenterung nur knapp verhindern – Glück gehabt. Auf dem Vorwindgang brauchte es dann etwas länger, bis wir uns aufeinander eingestellt hatten und mein Steuermann zufrieden war. Man lernt nie aus. So verteidigten wir die Führung bis zum letzten Leegate. Wir verschätzten uns knapp mit der Layline und gaben den Sieg noch aus der Hand. Trotz eines guten zweiten Platzes war die Enttäuschung groß. Vor der zweiten Wettfahrt nahm der Wind nochmal zu und bei den Hobies kam es zu den ersten Kenterungen. Die FDs starteten ihre 2. Wettfahrt und die anderen Klassen mussten weiter warten. Doch nicht nur die verzweifelten Versuche auf dem Startschiff, die Ankerleine zu klarieren und anschließend drei zu kleine Anker auszubringen, sorgten für Kurzweil. Auch bei einer 505er-Crew wurde durch das Erleichtern des Steuermanns das Boot dermaßen schnell, dass er sich nicht halten konnte und mit heruntergelassenen Neoprenanzug in der Ostsee landete. Sein Vorschoter blieb dabei etwas verdutzt allein an Bord zurück.

Dann endlich folgte bei 18kn Wind die nächste Wettfahrt. Mit überlegenem Speed und jetzt eingespielt auf dem Vorwindkurs fuhren wir einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein. Mal abgesehen von meinem ersten Gesichtstreffer mit dem Spibaum, hätte es nicht besser laufen können. Im Ziel folgte dann der nächste Dämpfer seitens der Wettfahrtleitung… bei an sich traumhaften Bedingungen brach die Wettfahrtleitung den Tag hier ab und schickte alle zurück in den Hafen. Grund waren weitere Kenterungen bei den Hobies und ein gebrochener Mast bei den FDs.

Später wurden wir mit Live-Musik, leckeren Canapés und kühlen Drinks in der Strandbar entschädigt. So genossen wir einen sehr schönen langen Sommerabend in lustiger Runde.

 

Am Samstag bot sich dasselbe Bild. Nach kurzer Startverschiebung auf dem Wasser konnten bei zunehmenden thermischen Winden alle geplanten 4 Rennen gesegelt werden. Im ersten Rennen fanden wir uns nach einer durchwachsenen Kreuz im Mittelfeld wieder. Nach einer guten Aufholjagd konnten wir aber hinter Norbert und Sven noch einen 3. Platz ins Ziel bringen. Die nächsten beiden Rennen starteten und segelten wir weniger überzeugend und mussten uns mit den Plätzen 5 und 6 zufriedengeben. Zu diesem Zeitpunkt lagen Norbert und Sven bereits vor uns. Erst im letzten Rennen mit dem Wind vom Vortag konnten wir den Trend brechen und nochmals ein Rennen gewinnen. Norbert und Sven lagen uns mit den Plätzen 2, 4, 1 und 3 im Nacken jetzt nur einen Punkt hinter uns auf Rang drei. Mit leckerem Barbecue genossen wir im Strandclub die Abendsonne bei gemeinsamen Gesprächen und Drinks.

 

 

 

Sonntag konnte sich die Sonne erst spät gegen die hohe Wolkendecke durchsetzen und ließ uns warten. Als gegen 12 zwischen Gradientwind und Thermik immer noch kein Sieger auszumachen war, entschied die Wettfahrtleitung, keine Rennen mehr zu starten. So blieben wir glücklich vor Norbert und Sven. Joseph und Karsten belegten in dem Feld von 21 Seglern Rang 6. Wir packten zügig die Boote und genossen nach der Siegerehrung noch einen entspannten Urlaubstag am Strand, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Platz eins und somit polnischer Meister wurden Jakub Pawluk und Marcin Józefowski (9020) verdient mit den Plätzen 1, 2, 1, 1, (5) und 2 – Herzlichen Glückwunsch!

 

Unser Fazit: Toller Kurzurlaub an der Ostsee mit exzellenten Segelbedingungen und sehr schönem Rahmenprogramm. Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder, die lange Anreise lohnt sich.

 

Alexander Holzapfel und Thorsten Pösch

GER 9182

 

Zu den Ergebnissen:

https://ucsdays.com/en/results/505

 

Weitere Bilder und Videos unter:

https://www.facebook.com/UstkaCharlottaSailingDays/videos/788142085077734