Ski&Voile Frankreich

22.01 - 25.01.2009

Das Konzept von Ski & Voile ist überzeugend: Während zeitgleich auf Alster & Co. bestenfalls Schlittschuhfahren angesagt ist und der harte Kern der deutschen 505er-Flotte sich auf einer bayerischen Skihütte zusammenrottet, um bei Jagertee und Glühwein von den kommenden Saisonhighlights in Kiel und San Francisco zu träumen, wird an der Côte d’Azur bei Antibes schon Ende Januar Regatta gesegelt. Genauer gesagt wird an drei Tagen gesegelt und an einem Tag geht es zum Riesenslalom in die nahen Alpes Maritimes - nicht dass jemand dem verpassten Hüttenwochenende hinterhertrauern müsste.

Weil unser Boot ohnehin in Marseille überwintert, waren Alex und ich selbstredend dabei. Insgesamt waren in der Fiven-Klasse 27 Boote am Start, darunter auch jeweils zwei schweizerische und italienische Teams. Am Donnerstag präsentierte sich das Wetter den Skifahreren in sonnigster Verfassung bei milden Temperaturen. Dieses Privileg galt jedoch nur mit Einschränkung für die drei Regattatage. Das Zehn-Jahres-Orkantief ”Klaus“ wehte unter großer Aufmerksamkeit der Medien auf Frankreich zu und sollte – so die Vorhersage – auch uns sagenhafte Windstärken bescheren. Am Freitag machte sich erst einmal Kieler-Woche-Stimmung breit – Warten an Land, Dauerregen, Flaute, nasskalt. Die Wettfahrtleitung beendete um 14:30 das hoffnungslose Warten. So hatte dann auch jeder ausreichend Zeit, die Boote an Land für den bevorstehenden Sturm festzuzurren. Entgegen der Vorhersagen kam es anders, das Orkantief passierte weiter südlich und mischte stattdessen Korsika auf. Am Samstag morgen erwartete uns also eine Monsterdünung, aber paradoxerweise kaum mehr Wind als am Tag zuvor. Die Wettfahrtleitung wollte es nun wissen und ließ auslaufen. Bei viel Geschaukel und eisigen Temperaturen warteten wir endlos erscheinende Stunden auf dem Wasser, bis die Wettfahrtleitung bei leichter Brise die erste Wettfahrt anstartete. Unter diesen schwierigen Bedingungen bewiesen Boite/Toupet vor den Schweizern Stauffer/Jacot das meiste Talent. Obwohl dem Wind schnell wieder die Puste ausgegangen war, ging es danach in die zweite Runde. Wer sich geschickt anstellte, surfte auf dem Vormwindgang nicht rückwärts die entgegen der Windrichtung anlaufende Dünung runter. Während vorne eine schweizer Doppelspitze vormachte, wie man sowas anpackt, kämpften wir uns frustriert auf Platz 13 ins Ziel. Der letzte Wettfahrttag erwartete uns schließlich mit Sonne und zunächst kaum Wind. Bei Bedingungen, die selbst gestandene Wettfahrtleiter aus den deutschen süd-Bundesländern ins Grübeln gebracht hätten, versuchten wir es mit einer später abgebrochenen Startkreuz. Nach einer längeren Wartephase setzte sich dann endlich der Seewind durch und es konnte eine Wettfahrt unter regulären Bedingungen gesegelt werden. Hinter den weiterhin stark segelnden Gesamtsiegern Stauffer/Jacot fuhren wir diesmal als Zweite über die Ziellinie.

In der Summe hat die Veranstaltung trotz der unglücklichen Wetterbedingungen viel Spass gemacht. Der Hafen in Antibes/Juan-les-Pins ist super, nur 5 min zu Fuss vom Ortszentrum entfernt und die Gegend ist auch in den Wintermonaten absolut einen Besuch wert. Wir würden und freuen, wenn in 2010 auch andere deutsche Fiven schon im Januar den Weg an die Côte d’Azur finden würden - dann mit Sicherheit mit wesentlich besseren Bedingungen. Es bietet sich an, die Boote danach gleich bis zum Eurocup France dort zu lassen.

Mehr Details zu Ski & Voile, z.B. warum man zur Vorbereitung besser einen Salsa-Kurs besuchen sollte, gibt es direkt von Alex oder mir.

Wir sehen uns Ostern in St. Raphael!

Stefan, GER-8609

Ergebnisse: http://cna.antibes.free.fr/SV2009/skiv09_g.htm